Beim Geschäftsklima und bei den gesamtwirtschaftlichen Risiken gehört Simbabwe immer noch zur Gruppe der afrikanischen Schlusslichter. Eine Wende ist bislang nur bedingt gelungen.

Simbabwe verfügt über reiche Vorkommen an Rohstoffen wie Gold, Metallen der Platingruppe, Chrom, Nickel oder Diamanten. Gute Böden und die klimatische Vielfalt der verschiedenen Höhenlagen verheißen großes Potenzial für die landwirtschaftliche Produktion. Die in vielerlei Hinsicht guten Voraussetzungen für die wirtschaftliche Entwicklung bleiben jedoch weiter ungenutzt.

Mit dem Ende der Ära Mugabe im November 2017 waren für den Binnenstaat große Hoffnungen verknüpft. Wie die Verkehrsinfrastruktur hat auch der Produktionssektor in den letzten Jahren jedoch nur geringe Investitionen erhalten. Internationale Sanktionen tragen ihren Teil dazu bei. Externe Faktoren wie Dürre und Tropenstürme kommen erschwerend hinzu. Dabei könnten sich Landwirtschaft, Bergbau und Tourismus weitaus zügiger entwickeln, als dies in anderen afrikanischen Staaten der Fall ist. Die simbabwische Bevölkerung ist gut ausgebildet.

Das Länderprofil wurde zuletzt im August 2024 aktualisiert.

Bernd Doppelfeld, ehrenamtlicher Repräsentant der AHK Südliches Afrika

Simbabwe steht immer noch vor großen wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen. Die Versprechen der Regierung bei ihrer Machtübernahme vor über sechs Jahren sind nach wie vor weitgehend unerfüllt. Auch wenn es in geschäftlicher Hinsicht einen pragmatischeren Ansatz gibt, erweist sich das Mantra „Zimbabwe is open for Business“ als leere Rhetorik. Man wird wohl noch länger auf eine gravierende Verbesserung warten müssen.

Bernd Doppelfeld ehrenamtlicher Repräsentant der AHK südliches Afrika für Simbabwe

Daten und Fakten Simbabwe

SWOT-Analyse

S

Strengths Stärken

  • Reiche Vorkommen an Bodenschätzen
  • Großes landwirtschaftliches Potenzial
  • Vergleichsweise diversifizierte Wirtschaft
  • Relativ hohes Bildungsniveau
  • Gutes Straßennetz
W

Weaknesses Schwächen

  • Binnenlage ohne Zugang zum Meer 
  • Schwerfällige Verwaltung
  • Investitionsstau in der Infrastruktur
  • Abwanderung von Fachkräften
  • Währungsturbulenzen
O

Opportunities Chancen

  • Anknüpfen an alte Produktionsstrukturen
  • Nutzung touristischer Potenziale im ganzen Land
  • Verkehrsdrehkreuz für die SADC-Region (Southern African Development Community)
  • Kooperation auf politischer Ebene
  • Stabilisierung der Währung
T

Threats Risiken

  • Versorgungsprobleme mit Nahrungsmitteln
  • Soziale Unruhen
  • Unzuverlässige Energieversorgung
  • Hyperinflation
  • Unklare Eigentumsrechte

Potenzialbranchen in Simbabwe

Bergbau und Rohstoffe

Die Platin- und Chromvorkommen in Simbabwe zählen zu den größten der Welt. Weitere wichtige Bodenschätze sind Diamanten, Gold, Kupfer, Nickel, Zinn und Kohle. Im Juli 2023 nahm die chinesische Zhejiang Huayou Cobalt eine Aufbereitungsanlage zur Produktion von jährlich 450.000 Tonnen Lithiumkonzentrat in Betrieb. Das australische Unternehmen Invictus Energy hat im Nordosten des Landes Vorkommen von Erdöl, assoziiertem Gas und Helium entdeckt. Die weitere Erschließung des Cahora-Bassa-Projekts nahe der Grenze zu Mosambik würde einen neuen Produktionszweig eröffnen.

 

Energiewirtschaft

Ein besserer Zugang zu elektrischem Strom ist ein zentrales Ziel der Simbabwe National Development Strategy (NDS). Von derzeit nur etwa 52 Prozent soll der Anteil der Haushalte mit Zugang zu Elektrizität bis 2030 auf 72 Prozent steigen. Wasserkraft nimmt mit rund 70 Prozent den größten Anteil an den Erzeugungskapazitäten ein, gefolgt von Kohle mit 29 Prozent. Bei den Erneuerbaren bietet vor allem Solarenergie großes Potenzial – sowohl zur Dekarbonisierung der Energieversorgung als auch zur besseren Versorgung der ländlichen Bevölkerung. 

Nahrungsmittel und Getränke

Auf der Agenda steht vor allem die Steigerung der Fleisch- und Milchproduktion. Nach Angaben der Regierung ist die Zahl der in Simbabwe geschlachteten Rinder in den zwölf Monaten bis September 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13 Prozent von 299.000 auf 339.000 gestiegen. Im Verarbeitungsprozess gibt es Verbesserungen durch Investitionen in Schlachthöfe, Kühlhäuser und Logistik. Mit optimierter Futterversorgung soll die tägliche Leistung der Milchkühe in Simbabwe von 12 auf 18 Liter gesteigert werden. 

Landwirtschaft

Aufgrund von wiederkehrenden Dürren und durch Mangel an Düngemitteln bleiben die Flächenerträge in Simbabwe oft unter ihren Möglichkeiten. In Zukunft will das Land auf Basis lokaler Phosphatvorkommen mehr Dünger selbst produzieren. Tabak war mit Ausfuhren im Wert von mehr als 1 Milliarde US-Dollar im Jahr 2023 das wichtigste landwirtschaftliche Exportprodukt. Produziert wird die Genusspflanze zu etwa 85 Prozent von Kleinbauern. Im Rahmen einer Vertragslandwirtschaft erhalten sie von Tabakunternehmen Produktionsmittel wie Saatgut oder Dünger auf Kredit. 

Mehr Brancheninfos

Germany Trade & Invest (GTAI) bietet weitergehende Informationen zu aussichtsreichen Branchen in Simbabwe

Die Analysen beleuchten neben der Marktentwicklung auch politische Rahmenbedingungen, aktuelle und geplante Projekte sowie Geschäftschancen für deutsche Unternehmen.

Marktzugang

Rechtliche Rahmenbedingungen

Gewerbliche Wareneinfuhr und Zoll

Arbeitsmarkt und Löhne

Das Kompetenzzentrum Training (Aus- und Weiterbildung) der AHK Südliches Afrika (Skills Experts Programm) bietet deutschen und lokalen Unternehmen sowie Bildungsanbietern Informationen und Beratung rund um das Thema Berufsbildung.

Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen

In Simbabwe sind verschiedene bilaterale und multilaterale Geber aktiv. Die Afrikanische Entwicklungsbank und andere stellen Finanzierungen für Vorhaben der öffentlichen Hand bereit. Aus geberfinanzierten Vorhaben resultieren Aufträge, die ab gewissen Schwellenwerten international ausgeschrieben werden. Dies sind in erster Linie Tender für den Einkauf von Consultingleistungen, aber auch für Liefer- und Bauleistungen.

Bei Germany Trade & Invest finden Sie aktuelle 

Unterstützung beim Markteinstieg in Simbabwe

Das Wirtschaftsnetzwerk Afrika und weitere Institutionen der Außenwirtschaftsförderung bieten verschiedene Maßnahmen in ausgewählten Branchen an, um deutschen Unternehmen die Erschließung des Zielmarktes Simbabwe zu erleichtern.

Beratungsgutscheine Afrika

Das BMWK unterstützt den Markteinstieg deutscher KMU in Afrika. Unternehmen erhalten bis zu 85 Prozent der Kosten für maximal 15 Beratungstage.

BMWK-Markterschließungsprogramm Neues Fenster zu "BMWK-Markterschließungsprogramm".

Das Markterschließungsprogramm (MEP) erleichtert kleinen und mittleren Unternehmen den Einstieg in ausländische Märkte und bietet aktuell Maßnahmen für Simbabwe an.

Investitionsgarantien des Bundes Neues Fenster zu "Investitionsgarantien des Bundes".

Die Investitionsgarantien sichern Direktinvestitionen deutscher Unternehmen in Simbabwe gegen politische Risiken ab und unterstützten Projekte vor Ort.

Export­kredit­versicherungen für Privatwirtschaft Neues Fenster zu "Export­kredit­versicherungen für Privatwirtschaft".

Die Hermesdeckungen schützen Exporteure und Banken bei Geschäften mit simbabwischen Handelspartnern vor wirtschaftlich und politisch bedingten Zahlungsausfällen.

Kompetenzzentrum Sourcing südliches Afrika Neues Fenster zu "Kompetenzzentrum Sourcing südliches Afrika".

Das Kompetenzzentrum der AHK Südliches Afrika vernetzt europäische Unternehmen unterschiedlicher Branchen mit geeigneten Zulieferern aus dem südlichen Afrika.

Kompetenzzentrum Erneuerbare Energien und Energieeffizienz Neues Fenster zu "Kompetenzzentrum Erneuerbare Energien und Energieeffizienz".

Das Kompetenzzentrum der AHK Südliches Afrika in Kapstadt berät Unternehmen vor Ort und bietet Marktinformationen zur Energiewirtschaft.

Kompetenzzentrum Corporate Social Responsibility Neues Fenster zu "Kompetenzzentrum Corporate Social Responsibility ".

Das Kompetenzzentrum der AHK Südliches Afrika bietet Unternehmen eine Plattform für den Informations- und Erfahrungsaustausch rund um CSR-Themen.

Kompetenzzentrum Wassermanagement Neues Fenster zu "Kompetenzzentrum Wassermanagement ".

Das Kompetenzzentrum der AHK Südliches Afrika fördert den Austausch zwischen Unternehmen aus Deutschland und dem südlichen Afrika rund um das Thema Wasserwirtschaft.

Kompetenzzentrum Industrie Neues Fenster zu "Kompetenzzentrum Industrie".

Das Kompetenzzentrum der AHK Südliches Afrika unterstützt den Markteinstieg von Unternehmen in der Branche Industrie- und Konsumgüter.

Kompetenzzentrum Landtechnik und Lebensmittel Neues Fenster zu "Kompetenzzentrum Landtechnik und Lebensmittel".

Das Kompetenzzentrum der AHK Südliches Afrika ist Anlaufstelle für Unternehmen, die vor Ort im Bereich Landtechnik und Verarbeitung von Lebensmitteln tätig sind.

Komptenzzentrum berufliche Bildung Neues Fenster zu "Komptenzzentrum berufliche Bildung".

Mit dem Skills Experts Programm unterstützt das Kompetenzzentrum der AHK Südliches Afrika Unternehmen und Bildungsanbieter.

Kontakte und weiterführende Links

Beratung für Ihr Simbabwe-Geschäft

Ansprechpartner vor Ort

Kontakt Deutsche Botschaft Harare

 Weiterführende Informationen

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