Niger, das im Herzen der Sahelzone liegt, ist von einer wenig produktiven Landwirtschaft und Rohstoffausfuhren geprägt. Steigende Erdölausfuhren können die Wirtschaft anschieben. Vorausgesetzt es kehrt mehr Stabilität ein.

Niger zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Lediglich ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung ist alphabetisiert. Der dünn besiedelte Vielvölkerstaat weist eine bewegte politische Geschichte auf, mit seit der Unabhängigkeit 1960 zahlreichen Putschen. Im Juli 2023 hat das Militär nach einer mehr als zehn Jahre andauernden demokratischen Phase erneut die Macht ergriffen. Die neue, antiwestliche Staatsführung richtet sich strategisch in Richtung Russland und China aus. Die Regierung setzt verstärkt auf russische und chinesische Investoren. 

Aufgrund jihadistischer Aufstände ist die Sicherheitslage nach dem Rückzug amerikanischer und französischer Truppen eskaliert. Für die Wirtschaft belastend sind außerdem Lieferschwierigkeiten (Nahrungsmittel und Strom) sowie Betriebsunterbrechungen im Bergbau. Die Militärregierung hat westlichen Bergbauunternehmen die Lizenzen entzogen.

Im Rohstoffsektor war in der Vergangenheit vor allem die Ausfuhr von Uran und Gold bedeutend. Wegen steigender Förderkapazitäten des Erdölfeldes Agadem könnten sich die Erdölausfuhren über die fertiggestellte Niger-Benin-Pipeline verfünffachen. Voraussetzung dafür ist, dass der Öltransfer nicht wegen Streitigkeiten mit Benin unterbrochen wird. Alternativ zur dieser Pipeline ist gegenwärtig eine Verbindung an das Netz Tschad-Kamerun in der Diskussion.

Nachlassende Boykottmaßnahmen der Nachbarstaaten und der wieder anlaufende Bergbau dürften ebenso für ein stärkeres Wachstum sorgen. Dies ist nur vorbehaltlich einer relativen Stabilisierung der Sicherheitslage zu erwarten. Überhaupt würde die Wirtschaft nur von einem sehr niedrigen Niveau ausgehend wachsen.

Der im Bau befindliche Kandadji-Staudamm soll die vor allem auf den Südwesten beschränkte Landwirtschaft vor zyklischen Dürren und Überschwemmungen schützen und außerdem ein Wasserkraftwerk mit einer Kapazität von 130 Megawatt umfassen. Zu rechnen ist mit einer Fertigstellung 2030. 

Das Länderprofil wurde zuletzt im Oktober 2024 aktualisiert.

Daten und Fakten Niger

Entwicklungszusammenarbeit und öffentliche Aufträge in Niger

In Niger sind verschiedene bilaterale und multilaterale Geber aktiv. Unter anderem finanzieren die Weltbank, die Europäische Union, die Afrikanische Entwicklungsbank und die KfW Entwicklungsbank Vorhaben der öffentlichen Hand. Aus geberfinanzierten Vorhaben resultieren Aufträge, die ab gewissen Schwellenwerten international ausgeschrieben werden. Dies sind in erster Linie Tender für den Einkauf von Consultingleistungen, aber auch für Liefer- und Bauleistungen.

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