Seit dem Sturz von Langzeitherrscher Omar al-Baschir 2019 befindet sich der Sudan in einer politischen Umbruchphase. Jüngst eskaliert der Machtkampf zwischen den rivalisierenden Militärlagern und stürzt das Land ins Chaos. Dabei gäbe es enormes Potenzial für Landwirtschaft und Industrie.

Der Übergang zu einer geordneten Zivilregierung ist angesichts heftiger Kämpfe zwischen den beiden Militärparteien in weite Ferne geraten. Damit schwindet auch die Hoffnung auf lange versprochene Finanzhilfen aus dem Ausland. Dabei benötigt der Sudan diese Mittel dringend, um die schwierige ökonomische Lage zu verbessern.

Höhere Kosten für Nahrungsmittelimporte und Treibstoff üben zusätzlichen Druck auf den Haushalt aus. Für Entlastung sorgen die Ausfuhr von Gold und tierischen Erzeugnissen sowie Einnahmen im Öl- und Gassektor. Politische und ökonomische Reformen sind notwendig, um das Wachstum anzukurbeln und die Inflation einzudämmen. 

Große Investitionen plant Sudan in seine Transportinfrastruktur, nicht zuletzt mit Hilfe der Golfstaaten. Die stärkere Nutzung des Hafens Port Sudan und neue Eisenbahntrassen nach Ägypten und Äthiopien eröffnen Perspektiven für internationale Logistikströme. Aufgrund des Nilstaudamms und ungelöster Grenzkonflikte ist das Verhältnis zum größten Nachbarn am Horn von Afrika aber angespannt. 

Deutsche Unternehmen zeigen Interesse, sich mit Ingenieurleistungen an infrastrukturellen Großprojekten zu beteiligen. Geschäftschancen bieten auch der Energie- und Wassersektor sowie die Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie. Die Grundlage für zukünftige Investitionen ist jedoch politische Stabilität. 

Das Länderprofil wurde zuletzt im September 2024 aktualisiert.

Afrika-Experte Friedrich Henle

Der Konflikt im Sudan spitzt sich zu  – militärisch, politisch und wirtschaftlich. Für ausländische Unternehmen wird ein Engagement im Land noch schwieriger. Und das, obwohl es viel Potenzial und Aufholbedarf in Branchen wie der Landwirtschaft, der Energie oder der Infrastruktur gäbe.

Friedrich Henle GTAI-Reisekorrespondent Nordafrika

Daten und Fakten Sudan

SWOT-Analyse

S

Strengths Stärken

  • Gute landwirtschaftliche Bedingungen 
  • Großer Binnenmarkt
  • Großes Potenzial für Solarenergie
  • Reich an Bodenschätzen (Erdöl, Gold)
  • Nähe zu internationalen Handelsrouten (Rotes Meer)
W

Weaknesses Schwächen

  • Andauernder innerstaatlicher Konflikt
  • Schwache industrielle Basis
  • Schwieriges Geschäftsumfeld
  • Hohe Auslandsverschuldung und geringe Devisenreserven
  • Hohe Inflation
  • Versorgungsengpässe bei Nahrungsmitteln und Kraftstoffen
O

Opportunities Chancen

  • Verbesserte Investitionsbedingungen durch Wirtschaftsreformen
  • Effizientere landwirtschaftliche Produktion
  • Stärkere Einbindung in den regionalen Handel
  • Ausbau der Infrastruktur
T

Threats Risiken

  • Scheitern der demokratischen Transitionsphase
  • Verschlechterung der Sicherheitslage
  • Konflikte in oder mit Nachbarländern 
  • Soziale Unruhen
  • Naturkatastrophen

Potenzialbranchen in Sudan

Brancheninfos

Germany Trade & Invest bietet Informationen zu aussichtsreichen Branchen in Sudan.

Die Analysen beleuchten neben der Marktentwicklung auch politische Rahmenbedingungen, aktuelle und geplante Projekte sowie Geschäftschancen für deutsche Unternehmen.

Marktzugang

Rechtliche Rahmenbedingungen

Gewerbliche Wareneinfuhr und Zoll

Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen

Im Sudan sind verschiedene bilaterale und multilaterale Geber aktiv. Unter anderem die Weltbank und die Afrikanische Entwicklungsbank finanzieren Vorhaben der öffentlichen Hand. Aus diesen geberfinanzierten Projekten resultieren Aufträge, die ab gewissen Schwellenwerten international ausgeschrieben werden. Dies sind in erster Linie Tender für den Einkauf von Consultingleistungen, aber auch für Liefer- und Bauleistungen.

Bei Germany Trade & Invest finden Sie aktuelle

Unterstützung beim Markteinstieg in Sudan

Das Wirtschaftsnetzwerk Afrika und weitere Institutionen der Außenwirtschaftsförderung bieten verschiedene Maßnahmen in ausgewählten Branchen an, um deutschen Unternehmen die Erschließung des Zielmarktes Sudan zu erleichtern.

Beratungsgutscheine Afrika

Das BMWK unterstützt den Markteinstieg deutscher KMU in Afrika. Unternehmen erhalten bis zu 85 Prozent der Kosten für maximal 15 Beratungstage.

Investitionsgarantien des Bundes Neues Fenster zu "Investitionsgarantien des Bundes".

Die Investitionsgarantien sichern Direktinvestitionen deutscher Unternehmen im Sudan gegen politische Risiken ab und unterstützten Projekte vor Ort.

Export­kredit­versicherungen für Privatwirtschaft Neues Fenster zu "Export­kredit­versicherungen für Privatwirtschaft".

Die Hermesdeckungen schützen Exporteure und Banken bei Geschäften mit sudanesischen Handelspartnern vor wirtschaftlich und politisch bedingten Zahlungsausfällen.

Kontakte und weiterführende Links

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Ansprechpartner vor Ort

Weiterführende Informationen

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