
Tobias Janiak
Godwin Quarshie, Mechatroniker, im Autohaus Gayer
Godwin Quarshie aus Ghana bei seiner Arbeit als Mechatroniker im Autohaus Gayer in Vaihingen an der Enz
Als Stipendiat der Baden-Württemberg Stiftung kam der junge Ghanaer Godwin Quarshie nach Deutschland, um ein Praktikum im Bereich Mechatronik beim Autohaus Gayer in Vaihingen an der Enz zu machen. Das Stipendium bietet jungen, ausländischen Berufstätigen die Möglichkeit, bei einem Unternehmen in Baden-Württemberg ein Praktikum oder eine Weiterbildung zu absolvieren.
Mittlerweile ist Godwin eine festangestellte Fachkraft in dem Unternehmen. Welche Faktoren zum Gelingen des Praktikums beigetragen haben und welche Erfahrungen der Arbeitgeber mit den deutschen Behörden gemacht hat, berichtet Jannis Salvesen vom Autohaus Gayer.
"Godwin kam zum Erfahrungsaustausch und wurde herzlich vom Team aufgenommen – heute ist er eine anerkannte Fachkraft und geschätzter Kollege."
Herr Salvesen, Sie haben einen Kollegen aus Ghana in Ihrem Autohaus eingestellt. Warum haben Sie sich dazu entschlossen, eine Fachkraft aus Ghana zu rekrutieren?
Wir haben unseren ghanaischen Kollegen eher durch Zufall kennengelernt. Die örtliche Handwerkskammer ist an uns herangetreten und fragte uns, ob wir im Rahmen eines Praktikumsprogramms - gefördert durch das Baden-Württemberg Stipendium Technische Berufsbildung - einen Praktikanten aus Ghana aufnehmen und beschäftigen würden. Ziel des Praktikums war es, durch Praxiserfahrungen einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der beruflichen Qualifizierung zu leisten. Auf diesem Weg kam Godwin als Praktikant im Bereich Mechatronik zu uns. Mittlerweile ist er ein festangestellter Kollege.
Auf welche Unterstützungsangebote konnten Sie zurückgreifen?
Der Senior Export Service ist eine wichtige Unterstützung. Die Mentoren sind ehrenamtliche Helfer und unterstützen zum Beispiel bei der Wohnungssuche. Aber auch bei der Freizeitgestaltung stehen sie zur Seite.
Gab es bürokratische Hürden? Wie waren Ihre Erfahrungen mit den zuständigen Behörden?
Es sind eine Reihe von Dokumenten im Vorfeld erforderlich, wie eine Arbeits- und Bleibebescheinigung. Die müssen vor der Einreise vorliegen. Wir haben das Glück in einer Kleinstadt zu wohnen, bei der die Ausländerbehörde zum einen schnell zu erreichen und der Andrang überschaubar ist. Die Bearbeitungszeit seitens der Behörde betrug dadurch nur wenige Wochen.
Was den Berufsabschluss angeht muss geklärt werden, welche Qualifizierung bereits vorliegt und was anerkannt werden kann. In diesem Fall war es so, dass eine Teilanerkennung der ghanaischen Berufsausbildung erfolgen konnte. Godwin war somit mit Blick auf einen deutschen Berufsabschluss bereits teilqualifiziert, der fehlende Teil konnte nachqualifiziert werden. Das war kein Problem.
Was ist aus Ihrer Sicht wichtig, damit ein Praktikum erfolgreich ist und sogar später gegebenenfalls zu einer festen Anstellung führt?
Wichtig ist vor allem die Aufnahme durch die Kollegen. Die war hier wirklich sehr gut. Der erste Besuch von Godwin erfolgte Ende November 2022. Die Kollegen, wir haben rund 30 Mitarbeiter, haben Godwin sofort herzlich aufgenommen. Sie haben ihn mit zum Fußballspielen nach Feierabend genommen und er wurde zum Weihnachtsessen eingeladen. Mittlerweile sind auch Freundschaften entstanden. Zudem gibt es hier eine kleine Kirchengemeinde, die ihn ebenfalls aufgenommen hat.
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Das Interview führte Corinna Päffgen von Germany Trade & Invest im Februar 2025.