Als ressourcenreiches Schwellenland ist Südafrika der am weitesten entwickelte Industriestandort auf dem Kontinent. Die Kaprepublik verfügt über eine diversifizierte, teils hochmoderne Industrie und eine breit aufgestellte, aber sanierungsbedürftige Infrastruktur.

Südafrika ist eines der wichtigsten afrikanischen Wirtschaftszentren und logistische Drehscheibe. Das Land am Kap ist der größte Automobilbauer des Kontinents. Der Bergbau bildet eine tragende wirtschaftliche Säule. Auch die Chemiebranche, insbesondere die Petrochemie, spielt eine wichtige Rolle. Südafrika verfügt außerdem über einen eigenen, wenn auch kleinen, Maschinenbausektor. Die Landwirtschaft sowie Getränke- und Nahrungsmittelindustrie arbeiten produktiv. Das Banken- und Finanzsystem, aber auch der Tourismus gelten als hoch entwickelt. 

Prägend für die südafrikanische Wirtschaft ist zum einen eine national orientierte Industriepolitik, zum anderen die Förderung der wirtschaftlichen Beteiligung von historisch diskriminierten Bevölkerungsgruppen. Südafrika gehört zu den Ländern mit der höchsten Ungleichverteilung und Arbeitslosigkeit weltweit. Strukturelle Probleme wie die hohe Arbeitslosigkeit, Korruption und Kriminalität beeinträchtigen zunehmend die Wirtschaftsleitung.

Großes Potenzial haben Sektoren wie Telekommunikation und IT. Im Land wächst eine dynamische Start-up-Szene heran. Im Zuge der angestrebten Dekarbonisierung in Industrie, Bergbau und Energie ist mit zunehmenden privaten Investitionen in erneuerbare Energien, Wasserstoffprojekte, Elektromobilität und CO₂-mindernde Verfahren zu rechnen. 

Das Länderprofil wurde zuletzt im März 2025 aktualisiert.

Jenny Eberhardt, GTAI

Südafrikas neue Regierung steht vor großen Herausforderungen: Hohe Produktionskosten, Logistikprobleme und schwacher Konsum hemmen das Wirtschaftswachstum. Die Mehrparteienkoalition muss trotz inhaltlicher Differenzen den Reformprozess weiter vorantreiben, insbesondere im Infrastrukturbereich.

Jenny Tala Korrespondentin für das südliche Afrika bei Germany Trade & Invest in Johannesburg

Drei Fragen zu ... Südafrika

Simone Pohl, Geschäftsführerin der AHK Südliches Afrika, beantwortet drei Fragen zur südafrikanischen Wirtschaft.

Drei Fragen an... Simone Pohl, Geschäftsführerin AHK Südliches Afrika (Stand: Mai 2024)

 

Daten und Fakten Südafrika

SWOT-Analyse

S

Strengths Stärken

  • Stabile Demokratie mit gefestigten Institutionen
  • Unabhängige Justiz und freie Presse
  • Reichhaltige Rohstoffvorkommen (u.a. Platin, Kohle, Gold, Diamanten und Mangan)
  • Breit aufgestellte, teils hoch moderne Industrie 
  • Großer Absatzmarkt
O

Opportunities Chancen

  • Regionaler Hub und Eingangstor für Markteinstieg in Afrika
  • Strategisch wichtige Industriemetalle
  • Gute natürliche Voraussetzungen für erneuerbare Energien und Produktion von grünem Wasserstoff
  • Hoher Bedarf an Infrastrukturinvestitionen
  • Großer Pool an jungen Arbeitskräften
W

Weaknesses Schwächen

  • Marode Infrastruktur
  • Ineffizienz großer Staatsunternehmen
  • Hohe Kriminalität mit Folgekosten für die Wirtschaft
  • Große gesellschaftliche Ungleichheit
  • Hohe Arbeitslosigkeit
T

Threats Risiken

  • Schwaches Wirtschaftswachstum 
  • Hohe Staatsverschuldung
  • Energie- und Wasserkrise
  • Stagnation bei Reformen aufgrund von Uneinigkeit innerhalb neuer Vielparteienregierung
  • Soziale Unruhen

Potenzialbranchen in Südafrika

Automobil

Die südafrikanische Automobilindustrie orientiert sich zunehmend in Richtung E-Mobilität. Die Regierung hat ein White Paper zur Entwicklung der Elektromobilität vorgelegt, um die Position auf wichtigen Exportmärkten zu sichern und den Inlandsabsatz anzukurbeln. Allerdings fehlen Südafrika für den Aufbau einer Ladeinfrastruktur die finanziellen Mittel. Nicht zuletzt wirft der tägliche Lastabwurf die Frage auf, woher der Strom kommen soll. In anderer Hinsicht hat Südafrika wichtige Standortvorteile als größter Produzent von Platinmetallen. Diese werden für die Herstellung von Brennstoffzellen benötigt.

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Marktzugang

Rechtlicher Rahmen

Gewerbliche Wareneinfuhr und Zoll

fap-suedafrika-zoll

Arbeitsmarkt und Löhne

Südafrika verfügt im afrikanischen Vergleich über einen großen Pool an Fachkräften. Dieser kann jedoch den Bedarf der teils hochmodernen Wirtschaft nicht decken. Die Reallöhne sind über die letzten Jahre gesunken, wodurch Fachkräfte abwandern. Ausnahmen bei der Lohnentwicklung bilden der Bergbau- und Automobilsektor sowie der öffentliche Sektor. Hier spielen Südafrikas Gewerkschaften eine wichtige politische, wirtschaftliche und historische Rolle. Die Rekrutierung ausländischer Mitarbeiter ist aufgrund strenger Einwanderungsgesetze schwierig. Deshalb müssen sich Unternehmen oftmals selbst um die Fort- und Weiterbildung von Personal kümmern. 

Einen detaillierten Überblick über die Lage am Arbeitsmarkt, Löhne und den arbeitsrechtlichen Rahmen in Südafrika gibt die GTAI-Publikation Lohn- und Lohnnebenkosten Südafrika.

Die Qualifizierung junger Fachkräfte, die sich am Bedarf der südafrikanischen Wirtschaft ausrichtet, ist eine der großen Herausforderungen des Landes. iMOVE: Training – Made in Germany bietet Informationen zum südafrikanischen Markt der Aus- und Weiterbildung und Chancen, die sich für deutsche Bildungsanbieter ergeben.

Das Kompetenzzentrum Training (Aus- und Weiterbildung) der AHK Südliches Afrika (Skills Experts Programm) bietet deutschen und lokalen Unternehmen sowie Bildungsanbietern Informationen und Beratung rund um das Thema Berufsbildung.

Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen

In Südafrika sind verschiedene bilaterale und multilaterale Geber aktiv. Unter anderem die KfW Entwicklungsbank, die Weltbank und die Afrikanische Entwicklungsbank finanzieren Vorhaben der öffentlichen Hand. Aus diesen geberfinanzierten Projekten resultieren Aufträge, die ab gewissen Schwellenwerten international ausgeschrieben werden. Dies sind in erster Linie Tender für den Einkauf von Consultingleistungen, aber auch für Liefer- und Bauleistungen.

Bei Germany Trade & Invest finden Sie aktuelle 

Unterstützung beim Markteinstieg in Südafrika

Das Wirtschaftsnetzwerk Afrika und weitere Institutionen der Außenwirtschaftsförderung bieten verschiedene Maßnahmen in ausgewählten Branchen an, um deutschen Unternehmen die Erschließung des Zielmarktes Südafrika zu erleichtern.

Beratungsgutscheine Afrika

Das BMWK unterstützt den Markteinstieg deutscher KMU in Afrika. Unternehmen erhalten bis zu 85 Prozent der Kosten für maximal 15 Beratungstage.

Branchenexperte Kreislaufwirtschaft

Als Branchenexperte identifiziert Rishel Dharmapall Geschäftschancen für deutsche Unternehmen in Südafrikas Kreislaufwirtschaft.

BMWK-Markterschließungsprogramm Neues Fenster zu "BMWK-Markterschließungsprogramm".

Das Markterschließungsprogramm (MEP) erleichtert kleinen und mittleren Unternehmen den Einstieg in ausländische Märkte und bietet aktuell Maßnahmen für Südafrika an.

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Kontakte und weiterführende Links

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Ansprechpartner vor Ort

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Weiterführende Informationen

Erfahrungsberichte von Unternehmen in Südafrika

Beratungsgutschein: Unterstützung beim Weg nach Südafrika

Wie wird aus einer Projektidee eine erfolgreiche Niederlassung in Südafrika? Frank Buderer erzählt, wie es für GUSCO Handel G. Schürfeld + Co funktioniert hat.

Grün: Nachhaltiger Kräuteranbau in Südafrika für deutschen Markt

Peter Grundhöfer setzt auf Kräuteranbau nach europäischen Standards in Südafrika. Wichtig dabei: die Zusammenarbeit mit einem lokalen Partner und Schulungsprogramme.

Mittelstandsindex: Orientierung für den Markteinstieg in Afrika

Der Mittelstandsindex Afrika analysiert 33 Länder. Seit Mai 2024 gibt es neue Funktionen. Wie deutsche Unternehmen das Tool nutzen können, erklären die Initiatoren.

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