BASF Lagerhaus in der Lagos Free Zone in Nigeria
BASF ist 2019 in ein Lagerhaus in der Lagos Free Zone in Nigeria eingezogen. Kurz nach dem Start musste das Chemieunternehmen die genutzte Fläche verdreifachen, um seinem Bedarf gerecht zu werden. Ibukunolu Opelami, Leiter der BASF-Niederlassung in der Zone unweit des neuen Tiefseehafens Lekki, erklärt im Kurzinterview die Gründe.
Schwieriger Containerhandel in Nigeria
Nigeria und seine Häfen gelten als Logistik-Alptraum. Trifft das zu?
Der Hafen und die Freizone hier haben die Dinge für uns erheblich vereinfacht. Unsere Einrichtung ist so erfolgreich, dass sie Modell stand für das BASF-Warenlager in der Freizone Dschibuti in Ostafrika. Mittlerweile wickeln wir auch Übersee-Exporte nach Ghana und Südafrika über Nigeria ab.
Was macht die Logistik eigentlich so schwierig?
Die bestehenden Seehäfen in Nigeria sind, ähnlich wie in Hamburg, Flusshäfen und können wegen geringer Wassertiefe nur bestimmte Schiffsgrößen bedienen. Vor allem aber sind sie nicht so effizient wie in anderen Ländern. Wenn ein Schiff beispielsweise im Hafen von Apapa in Lagos ankommt, kann es leicht mehrere Wochen dauern, bis ein Container endlich von Bord geht. Die Zollabfertigung kann einen weiteren Monat oder länger zu Buche schlagen. Für die Fahrt zum Endkunden zum Beispiel in Kano in Nordnigeria ist mit weiteren drei bis vier Tagen zu rechnen - die Strecke ist lang und die Fahrer übernachten unterwegs. Alles in allem kann es vom Anlegen des Schiffes bis zur Auslieferung an den Kunden also sehr lange dauern.
Und wie läuft das jetzt mit dem neuen Hafen Lekki und der Lagos Free Zone?
Da der Hafen ja erst zu arbeiten beginnt, können wir dazu noch nicht so viel sagen. Neulich hatten wir aber einen Container 48 Stunden nach Ankunft des Schiffes im Lager. Die Verzollung in der Freizone dauert lediglich sieben bis zehn Tage. In Kano käme der Container also innerhalb von gut zwei Wochen nach Ankunft des Schiffes an.
Effizientere Lieferketten mit lokalem Warenlager
Sie haben mit dem Lager hier Ihre Güter ja auch bereits in Nigeria; verkürzt das die Lieferzeit weiter?
Natürlich. Wenn der Kunde bestellt, können wir ihn gleich von hier aus bedienen, sofern das Produkt hier auf Lager ist. Früher musste die Ware bei der Bestellung noch von Deutschland aus verschifft werden, wodurch auch die Zeit für den ganzen Seeweg hinzuzurechnen war. Und wir können hier noch viel einlagern.
Bei diesen Vorteilen - wieso ist BASF bislang die einzige Firma in der Lagos Free Zone, die ein reines Warenlager führt? Alle anderen wie Kellogg´s produzieren dort.
Bisher war der reine Güterumschlag schwierig. Auch wir mussten die Ware ja über die bestehenden Häfen reinbringen und viele logistische Hürden nehmen. Seit der Eröffnung des anliegenden Hafens Lekki hören wir, dass einige Logistikunternehmen daran interessiert sind, sich hier niederzulassen.
Wie nutzen Sie die Freizone eigentlich genau?
Wir haben eine Lizenz, die es uns erlaubt, in der Zone zu produzieren und gleichzeitig Waren zu lagern. Wir bringen die Waren direkt vom Hafen - mit den erforderlichen Papieren für Unternehmen in der Freizone - und lagern sie hier. Ein Teil davon geht dann an Kunden in der Freizone selbst, wofür ein Stempel ausreicht. Die restlichen Güter verbringen wir an Kunden in Nigeria. Diese Kunden führen die Waren über die in der Zone eingerichtete Zollstelle ein, die dann die Einfuhrzölle und andere Gebühren erhebt.
Das Interview führte Ulrich Binkert von Germany Trade & Invest im August 2023.
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