Ausbildung: 2018 erreichte SAP mit der "Africa Code Week" mehr als 2,3 Millionen Jugendliche in Afrika.
Digitale Kompetenzen helfen dem afrikanischen Kontinent sein enormes Potenzial zu entfalten. Seit längerer Zeit investiert der Software-Konzern SAP in Initiativen zur Weiterbildung junger Afrikaner und Afrikanerinnen.
Erklärtes Ziel des 1972 in Walldorf gegründeten Unternehmens ist es, Abläufe der weltweiten Wirtschaft und das Leben von Menschen durch digitale Innovationen zu verbessern. Seit 1982 ist SAP auch in Afrika präsent – mit mehr als 600 Mitarbeitenden an Standorten in Ägypten, Kenia, Mauritius, Marokko, Namibia, Nigeria und Südafrika.
Seit Jahren engagiert sich das deutsche Technologie-Unternehmen in den Bereichen Berufsqualifizierung, Jugendbeschäftigung und Unternehmertum. Allein 2018 erreichte SAP über die "Africa Code Week" mehr als 2,3 Millionen Jugendliche auf dem Kontinent. Bereits 2012 gründete SAP das Training and Development Institute, welches u. a. das "Young Professional Program" anbietet.
Eine auf drei Jahre angelegte Partnerschaft mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ermöglicht SAP nun die geographische Erweiterung des erfolgreichen Programms um zehn afrikanische Länder. Die Partnerschaft wird im Rahmen des develoPPP.de-Programms umgesetzt.
Das Projekt ist Teil der Sonderinitiative Ausbildung und Beschäftigung, mit der das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unter der Marke Invest for Jobs nun auch SAP bei der Qualifizierung und Vermittlung von Arbeitssuchenden mit Hochschulabschluss unterstützt. Marita Mitschein, Managing Director des Instituts erklärt, wie es zu dieser Kooperation kam.
Trainingsprogramme für digitales Knowhow in Afrika
Frau Mitschein, der afrikanische Kontinent hat die jüngste Bevölkerung der Welt. Spielte das eine Rolle bei der Idee, Trainingsprogramme für SAP sowie digitale Skills in Afrika zu entwickeln?
Ganz genau! Zudem gibt es in vielen afrikanischen Ländern eine sehr hohe Jugendarbeitslosenquote und die Digitalisierung in Afrika geht unheimlich schnell voran – darin sehen wir große Chancen. Wir haben 2012 mit einer ersten Pilotgruppe vor Ort gearbeitet: Arbeitssuchende, gut qualifizierte Hochschulabsolventen absolvierten ein dreimonatiges Trainingsprogramm, in dem wichtige digitale sowie soziale Kompetenzen vermittelt wurden.
Im Anschluss haben wir die Programmteilnehmenden unterstützt einen nachhaltigen Job im SAP Ökosystem, also bei Kunden oder Partnern der SAP, zu finden. Das hat unglaublich gut funktioniert und wir haben das Programm seitdem ständig weiterentwickelt und in weitere Länder expandiert.
Die Idee zu der gemeinsamen Initiative entstand durch die Strategische Partnerschaft Technologie in Afrika (SPTA), in der wir uns gemeinsam mit rund 200 anderen europäischen Unternehmen und der Politik dafür stark machen, das lokale Innovationspotenzial für die Entwicklung des Kontinents zu nutzen.
Was waren die größten Herausforderungen bei der Implementierung des Young Professional Programms?
Als wir mit dem Projekt begonnen haben, gab es von vielen Seiten Zweifel. Es hieß zum Beispiel, die jungen Leute hätten noch keine Projekterfahrung im digitalen Umfeld und der Implementierung von Software-Lösungen. Aber gerade beim Cloud-Geschäft oder der Blockchain-Technologie hat niemand viel Erfahrung! Das sind so neue Technologien – da ist digitale Affinität viel wichtiger, und die finden Sie in den afrikanischen Metropolen.
Eine andere Herausforderung war die Finanzierung um weiter zu wachsen und die Anzahl der Programme sowie deren Reichweite zu steigern. Die Kooperation mit der GIZ schafft zusätzliche Möglichkeiten für die Jugend Afrikas durch die Bildung von Synergien und die gezielte Zusammenarbeit. Dabei zählt nicht nur der finanzielle Support, den wir von der Bundesregierung erhalten.
Wo wir keinen SAP Standort oder Vertretung haben, besteht die Möglichkeit, auch mal die Infrastruktur der GIZ vor Ort zu nutzen. Und wenn wir einen Kontakt zur Deutschen Botschaft oder der jeweiligen Regierung brauchen, dann können wir immer auf unsere Ansprechpartner in der Entwicklungszusammenarbeit zählen.
Und wie profitieren Sie persönlich von der Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort?
Es gibt da ein afrikanisches Sprichwort: If you want to go fast, go alone. But if you want to go far, go together. Ich habe ein sehr bewegtes Leben gehabt und bin sehr dankbar für alles, was ich in meinem Berufsleben erreicht habe und die vielen Türen, die mir geöffnet wurden. Durch das Young Professional Programm kann ich jungen Menschen zumindest die erste Tür öffnen – und das macht mich jeden Tag glücklich.
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Das Interview fand im Rahmen des EZ-Scout Programms (seit 2021: Business Scouts for Development) im November 2019 statt.