Äthiopien gehörte im letzten Jahrzehnt zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften weltweit. Diese Dynamik mit zweistelligen jährlichen Wachstumsraten ist ins Stocken geraten. Mit fast 130 Millionen Menschen bleibt der potenzielle Absatzmarkt groß.
Wann das zweitbevölkerungsreichste Land Afrikas an seine vergangen Wachstumsraten anknüpfen kann, ist offen. Wegen der teilweise weiterhin fragilen Sicherheitslage meiden Ausländer einige Regionen des Landes. Zudem erschweren Devisenknappheit und Inflation das Wirtschaftsleben für Unternehmen und Konsumenten.
Die Politik Äthiopiens zielt auf eine Liberalisierung der Wirtschaft, den Ausbau der Infrastruktur und die Anziehung ausländischer Investitionen. Im Mobilfunk oder der Nahrungsmittelindustrie gab es einige Erfolgsmeldungen. Immer wieder wird die Öffnung von Einzelhandel oder Bankensektor angekündigt.
Landwirtschaft und Bergbau sind die bedeutendsten Sektoren. Ausfuhrgüter sind neben Kaffee vor allem Gold, Textilien, Lederwaren und Schnittblumen. In Zukunft könnte der Export von Strom, Mineralien, Erdgas und Weizen für weitere Einnahmen sorgen.
Regional sorgt der Grand Ethiopian Renaissance-Staudamm für ein angespanntes Verhältnis zu den nilabwärts gelegenen Staaten Sudan und Ägypten. Seinen Zugang zum Meer sichert Äthiopien über Dschibuti und weitere Häfen am Horn von Afrika. Der Flughafen Addis Abeba ist bereits eines der größten afrikanischen Luftfahrtdrehkreuze. Die Planungen für einen neuen Airport-Hub konkretisieren sich.
Das Länderprofil wurde zuletzt im September 2024 aktualisiert.
Äthiopien ist eines von dreizehn afrikanischen Ländern der G20-Initiative Compact with Africa (CwA). Ziel ist es, die Bedingungen für private Investitionen in den Teilnehmerländern zu verbessern. |
Äthiopien ist ein riesiger Markt, aber das schwierige Geschäftsumfeld hält viele ausländische Firmen auf Distanz. Devisenprobleme und politische Instabilität schrecken ab. Die von der Regierung eingeleiteten Maßnahmen für eine schrittweise Öffnung der Wirtschaft könnten jedoch den Boden bereiten für mehr Engagement – auch von deutschen Unternehmen.
Carsten Ehlers Korrespondent für Ostafrika bei Germany Trade & Invest in Nairobi
Daten und Fakten Äthiopien
Marktzugang
Rechtlicher Rahmen, Gründen, Investieren
Mehr zu den rechtlichen Rahmenbedingungen für Äthiopiengeschäfte: |
Gewerbliche Wareneinfuhr und Zoll
Mehr zu Äthiopiens Zoll- und Einfuhrbestimmungen: |
Arbeitsmarkt und Löhne
Die Bezahlung für einfache Tätigkeiten ist in Äthiopien sehr niedrig, mittlere Einkommen gibt es kaum und im Management fallen die Gehälter relativ hoch aus. Gerade außerhalb der Hauptstadt fällt es Unternehmen schwer, gute Mitarbeiter zu finden und zu halten. Viele beklagen eine hohe Fluktuation in ihren Betrieben. Zudem erfüllen Bewerber oft nicht die Anforderungen in der Praxis, sodass Firmen ihre neuen Mitarbeiter erst einmal innerbetrieblich schulen müssen.
Das Kompetenzzentrum Berufsbildung (Skills Expert Projekt) der Delegation der Deutschen Wirtschaft für Ostafrika bietet deutschen und lokalen Unternehmen sowie Bildungsanbietern Informationen und Beratung rund um das Thema Berufsbildung.
Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen
In Äthiopien fördern internationale Geber sehr viele Entwicklungsprojekte. Mit Abstand am aktivsten ist die Weltbank, doch auch die KfW Entwicklungsbank und die Afrikanische Entwicklungsbank finanzieren viele Vorhaben. Sie fördern insbesondere Projekte in den Sektoren Wasser und Umwelt sowie die Land- und Forstwirtschaft. Äthiopien ist einer der Reformpartner Deutschlands, was auch bedeutet, dass Äthiopien höhere Zusagen aus Deutschland erhält als andere Länder. Aus geberfinanzierten Vorhaben resultieren Aufträge, die ab gewissen Schwellenwerten international ausgeschrieben werden. Dies sind in erster Linie Tender für den Einkauf von Consultingleistungen, aber auch für Liefer- und Bauleistungen.
Einen Überblick über Geschäftschancen bei öffentlichen Aufträgen gibt Germany Trade & Invest (GTAI) im Bericht Entwicklungszusammenarbeit mit Äthiopien. Bei GTAI finden Sie zudem aktuelle
Kontakte und weiterführende Links
Beratung für Ihr Äthiopien-Geschäft
Kontakt Christine Zander
Region Ostafrika Geschäftsstelle Wirtschaftsnetzwerk Afrika +49 (0) 30 20 0099 948
Ansprechpartner vor Ort
Weiterführende Informationen
- GTAI Länderseite Äthiopien
- Neue Märkte - Neue Chancen - Äthiopien, 2023
- Äthiopien: Wachstumsbranchen für unsere Unternehmen – Marktstudie im Auftrag des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg, 2021
- Euler Hermes Export- und UFK-Garantien: Informationen zur Deckungspraxis in Äthiopien
- Investitionsgarantien des Bundes für Projekte in Äthiopien
- Reise und Sicherheitshinweise vom Auswärtigen Amt für Äthiopien
- Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft e.V.