Der afrikanische Bausektor trägt wesentlich zur lokalen Wertschöpfung und Schaffung von Arbeitsplätzen bei. Damit ist er ein wichtiger Motor für die Volkswirtschaften vor Ort. Steigende Bevölkerungszahlen und fortschreitende Urbanisierung eröffnen enorme Potenziale für den Hoch- und Tiefbau. In den afrikanischen Megacities müssen Verkehrs- und Abfallinfrastrukturen errichtet und die Bevölkerung mit Wasser und Energie versorgt werden. Dabei steigt die Bedeutung nachhaltiger Konzepte, um Wachstum und Entwicklung aufrecht und die Auswirkungen des Klimawandels in Grenzen zu halten.
Das rasante Bevölkerungswachstum stellt hohe Anforderungen an die Planung und den Bau der notwendigen Versorgungsinfrastruktur. Neben dem Bau neuer Planstädte muss auch der Bestand ausgebaut und modernisiert werden. Die große Bandbreite zwischen Slums und Smart Cities schafft vielfältige Möglichkeiten bei gleichzeitig hohen Anforderungen an Gebäude- und Versorgungstechnik und urbane Mobilität.
Quellen: GlobalData; Statistisches Bundesamt; Skyscraper Center
Der Bausektor war 2018 für mehr als 60 Prozent des Energieverbrauchs und über 30 Prozent der CO2-Emmissionen auf dem Kontinent verantwortlich – ohne die energieintensive Baustoffindustrie mitzurechnen. Nach Schätzungen des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) müssen 70 Prozent der Gebäude, die im Jahr 2040 existieren werden, erst noch gebaut werden. Um diesen Nexus zwischen Einsparung und Ausbau erfolgreich zu gestalten, sind grünes bauen und energieeffiziente Produktion von nachhaltigen Baustoffen unerlässlich.
Für die deutsche Bauwirtschaft ergeben sich insbesondere bei Ingenieurs- und Planungsdienstleistungen Chancen. Daneben bestehen zahlreiche Zuliefermöglichkeiten für Baumaschinen, Werkzeuge, Baustoffe und -chemikalien, sowie Armaturen, Beschläge, Fassaden, Fenster, Inneneinrichtungen und Elektronik.
Immer wichtiger wird neben dem reinen Liefergeschäft die Präsenz vor Ort. Der Markt ist umkämpft, kurze Wege helfen nicht nur bei Vertrieb und Service, sondern schon bei der Akquise. Eine höhere lokale Wertschöpfung gewinnt in Zeiten hoher Transportkosten und fragiler Lieferketten an Bedeutung. Dazu trägt auch die zunehmende regionale Integration des Kontinents durch die Afrikanische Freihandelszone (AfCFTA) bei.
Urbanisierung wie auch eine wachsende Mittelschicht sind Wachstumsmotoren im westafrikanischen Bausektor. Deutsche Zulieferer verfügen über die nötige Expertise, Baustoffe und Technologien, um mit Partnern vor Ort eine nachhaltige Infrastruktur zu entwickeln.
Kwadwo Botuo Gyimah Branchenexperte für Bauwirtschaft des Wirtschaftsnetzwerks Afrika Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana
Kennzahlen für Bauwirtschaft in ausgewählten Märkten in Afrika
Bausektor in Afrika im Ländervergleich
Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen für die Bauwirtschaft in Afrika
Sehr viele Entwicklungsprojekte beinhalten Baumaßnahmen, sowohl im Hoch- als auch im Tiefbau. Geber fördern unter anderem Vorhaben zur besseren Wasserver- und Abwasserentsorgung, Straßenbauprojekte sowie den Bau und Ausbau von Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen. Afrikanische Länder kaufen zudem Beratungsleistungen wie Bauplanung und Bauüberwachung ein. Die Weltbank, die Afrikanische Entwicklungsbank und die KfW Entwicklungsbank finanzieren besonders viele Bauprojekte.