Schwierige geographische Bedingungen, fehlende Investitionen sowie komplizierte Regulierung sorgen für Herausforderungen beim Transport von Gütern und Menschen in Afrika. Oft ist die bestehende Infrastruktur in schlechtem Zustand oder überlastet. Doch vielerorts kommt der Logistiksektor mehr und mehr in Bewegung: neue Häfen werden gebaut, Eisenbahnen mit Hochgeschwindigkeit in Betrieb genommen und das Straßennetz modernisiert.

Viele Länder Afrikas sind dünn besiedelt und allein 16 Staaten haben keinen direkten Zugang zum Meer. Dennoch wurde jahrzehntelang zu wenig in die Infrastruktur investiert. Der Transport ist daher häufig langwierig, kompliziert und teuer. Allerdings gibt es zwischen den einzelnen Ländern erhebliche Unterschiede. So liegt der Preis für den Warentransport von der kenianischen Hafenstadt Mombasa in die Hauptstadt Nairobi pro Kilometer in etwa auf europäischem Niveau. Wenn es vom gleichen Hafen jedoch in die burundische Hauptstadt gehen soll, sind die Kosten pro Kilometer doppelt so hoch.

Die Afrikanische Union nennt mehrere Gründe für die teilweise schwierigen Bedingungen für Transport und Logistik. Neben Geographie und fehlenden Investitionen sieht sie auch die stark fragmentierte Regulierung auf dem Kontinent als wesentliches Hindernis. Eine afrikanische Freihandelszone ist zwar das Ziel, aber an den meisten Grenzen müssen Lastwagenfahrer immer noch Stunden oder sogar Tage auf die Abfertigung warten. Außerdem sind die nationalen Märkte teilweise noch klein und von ineffizienten Logistikunternehmen beherrscht.

Allerdings sind die Investitionen in die Infrastruktur in den vergangenen zwei Jahrzehnten wieder gestiegen. Häufig waren es chinesische Kredite und Unternehmen, die für den Ausbau von Straßen, Bahnen und Häfen sorgten. Europa hat ebenfalls kontinuierlich Gelder bereitgestellt und will in Zukunft wieder deutlich mehr in die Infrastruktur investieren. Im Rahmen der EU-Konnektivitätsstrategie "Global Gateway" sollen bis 2027 rund 150 Milliarden Euro in nachhaltige Projekte in Afrika fließen. Gerade deutsche Unternehmen wie DB Schenker, DHL, Kühne + Nagel oder Hapag Lloyd haben in den letzten Jahren ihre Präsenz deutlich verstärkt – neben den etablierten Märkten im Norden und in Südafrika auch in Staaten wie Côte d’Ivoire, Ghana und Äthiopien.

80

Derzeit werden 80 bis 90 Prozent der Güter auf dem afrikanischen Kontinent über die Straße transportiert.

345

Der Flugverkehr in Afrika rechnet im Jahr 2043 mit voraussichtlich 345 Millionen Passagieren – eine Verdoppelung gegenüber 2023.

132

Mit Umsetzung der Freihandelszone wird sich der afrikanische Seehandel bis 2030 voraussichtlich auf 132 Millionen Tonnen mehr als verdoppeln.

31

In Ländern südlich der Sahara sind nur 31 Straßenkilometer pro 100 Quadratkilometer Landfläche asphaltiert, was weltweit den niedrigsten Wert darstellt.

Quellen: tralac; IATA; World Economic Forum; tralac

Potenzialmärkte für Transport und Logistik in Afrika

Ägypten

In strategisch günstiger Lage am Suezkanal errichtet Ägypten neue Logistikzonen und Trockenhäfen, um Handels- und Transportströme besser miteinander zu verknüpfen. Nicht nur die Regierung investiert in den Logistiksektor. Auch private Investoren werden zunehmend im Hafenbetrieb sowie bei Umschlag und Lagerung von Waren aktiv. Der Ausbau des Schienenverkehrs ist ebenfalls in vollem Gange – an Bau und Betrieb eines neuen Hochgeschwindigkeitsnetzes sind Siemens und die Deutsche Bahn beteiligt. 

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Algerien

Für Algerien hat der Ausbau des Schienennetzes derzeit absolute Priorität. Umgerechnet 3 Milliarden US-Dollar sollen in neue Trassen investiert werden, dabei unter anderem für den Abtransport von Eisenerz aus abgelegeneren Minen. Bis 2030 möchte die Regierung die Länge des Schienennetzes auf 15.000 Kilometer verdreifachen. Auch in andere Bereiche wie den Straßenbau und die maritime Infrastruktur wird investiert. Chinesische Baufirmen sind im Infrastrukturbereich bereits stark aktiv.

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Marokko

Als Nearshoring-Standort gewinnt Marokko weiter an Bedeutung. Der Hafen Tanger Med gehört laut Container Port Performance Index zu den effizientesten Häfen weltweit. In seinem Umfeld haben sich großräumige Industrie-, Lager- und Logistikzonen angesiedelt, die in den kommenden Jahren auch auf andere Regionen des Landes ausgeweitet werden sollen. Die Fußball-WM 2030 wirft bereits ihre Schatten voraus: Mit öffentlich-privaten Investitionen ist der Ausbau des Nahverkehrs, des Hochgeschwindigkeitszugnetzes und der Autobahnen geplant.

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Namibia

Obwohl das Land nur eine sehr kleine industrielle Basis hat, ist Namibia logistisch gut aufgestellt. Die Produktion von grünem Wasserstoff wird den Standort noch weiter beleben. Der Hafen Walvis Bay bedient als Logistikhub auch die Nachbarländer Sambia, Simbabwe und Botsuana. Über den Trans-Kalahari Korridor besteht eine 1.900 Kilometer lange internationale Fernstraße nach Südafrika – eine der wichtigsten Handels- und Transportrouten der Region. 

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Äthiopien

Addis Abeba gehört bei Passagieren und Luftfracht zu den führenden afrikanischen Flughäfen. Für Blumenexporte existieren bereits durchgehende Kühlketten, ähnliche Logistik soll auch mit dem 25 Millionen Euro teuren „Cool Port Modjo“ für den Export von Obst und Gemüse entstehen. Als Binnenland nutzt Äthiopien den Seehafen des kleinen Nachbarn Dschibuti, der etwa 95 Prozent der jährlich 20 Millionen Tonnen Fracht aus und nach Äthiopien abwickelt. Die nationale Ethiopian Shipping and Logistics und die Ethio-Djibouti Railways Share Company wollen zukünftig enger zusammenarbeiten und die Logistikströme verbessern.

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Kamerun

Die afrikanische Entwicklungsbank verstärkt ihr Engagement in Kamerun und investiert mehr als die Hälfte ihres dortigen Budgets in den Transportsektor. Für die wirtschaftliche Entwicklung des Agrarstaats ist der Ausbau des Straßennetzes eine Grundvoraussetzung. Zudem spielt das Land eine wichtige Rolle bei der regionalen Integration: Für die Binnenstaaten Tschad und die Zentralafrikanische Republik stellt Kamerun die bedeutende Verkehrs- und Handelsachse zum Meer. China baut den Tiefseehafen Kribi aus.

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Tunesien

Bis 2040 möchte Tunesien rund 20 Milliarden Euro in seine Verkehrsinfrastruktur, neue Transportprojekte und in die Verbesserung des Logistiksektors investieren. Schwerpunkte sind der Schienenverkehr, ÖPNV und der Straßenbau. Auch die Infrastruktur für den Abtransport von Phosphat, für Stromverbindungen sowie für den Ausbau der erneuerbaren Energien soll verbessert werden. Im Rahmen der Transport- und Logistikstrategie gibt es außerdem Pläne für die Erweiterung von Flughäfen und Häfen.

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Angola

Von strategischer Bedeutung ist der laufende Ausbau der Bahnlinie zwischen dem Hafen Lobito und den Bergwerken des Kupfergürtels in der Demokratischen Republik Kongo. Das Projekt ist Teil der Global Gateway-Initiative der EU. In Angola sollen zwischen 2024 und 2026 rund 300 Millionen US-Dollar investiert werden. Die Lobito-Bahn spart zwei Drittel der Strecke für den Transport wichtiger Rohstoffe. Angola erhofft sich positive Impulse auch für die Landwirtschaft und plant den Aufbau von Logistikzentren entlang des Korridors.

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Ghana

In Ghana baut und modernisiert die Deutsche Bahn mit ihrem Joint Venture DB Thelo eine 340 Kilometer lange, strategisch wichtige Eisenbahnlinie. Die Strecke verbindet die Großstadt Kumasi mit dem Hafen Takoradi und sorgt für die Schienenanbindung einer Mangan- und einer Bauxitmine. Auch landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Kakao sowie der Transport von Zement, Bergbauausrüstung und Erdöl werden vom Bau der Bahnlinie profitieren.

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Weitere Märkte

Germany Trade & Invest (GTAI) bietet weitergehende Informationen zur Transport- und Logistikbranche in Afrika. Die Berichte beleuchten neben der Marktentwicklung auch politische Rahmenbedingungen, aktuelle und geplante Projekte sowie Geschäftschancen für deutsche Unternehmen.

Kennzahlen für ausgewählte Logistikmärkte in Afrika

Transport und Logistik im Ländervergleich

Erfahrungsberichte zu Transport und Logistik in Afrika

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Auf der MiGA präsentieren deutsche Unternehmen im März 2023 einem Fachpublikum aus ganz Afrika ihre Produkte. Warum die Schau eine Reise wert ist, erklärt Skander Negasi.

Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen für Transport und Logistik in Afrika

Viele Entwicklungsprojekte fördern eine verbesserte Transportinfrastruktur in Afrika, zum Beispiel durch Investitionen in den öffentlichen Personennahverkehr oder den Straßen-, Schienen-, Schiffs- und Luftverkehr. Darüber hinaus fördern internationale Geber die afrikanischen Staaten dabei, Verkehrskonzepte zu erstellen. Die Weltbank, die Afrikanische Entwicklungsbank und der OPEC-Fonds für Internationale Entwicklung unterstützen besonders viele Projekte im Bereich Transport und Logistik. Die Vereinten Nationen kaufen ebenfalls häufig Logistikleistungen ein, insbesondere um Lebensmittel und Medikamente in Krisengebiete zu bringen. Im Rahmen der Infrastrukturinitiative "Global Gateway" unterstützt die Europäische Union den Ausbau von Transportkorridoren in Afrika.

Projekt- und Ausschreibungshinweise für den Logistiksektor Neues Fenster zu "Projekt- und Ausschreibungshinweise für den Logistiksektor".

Germany Trade & Invest informiert fortlaufend über aktuelle Ausschreibungen im Rahmen der internationalen Entwicklungszusammenarbeit.

Weitere Informationen zu Transport und Logistik in Afrika

Gemeinsamer Binnenmarkt für Afrika

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Urbanisierung in Afrika

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Verkehrsinfrastruktur in Afrika

Es tut sich viel auf Afrikas Straßen und Schienen, aber auch auf dem Wasser und in der Luft. Der Ausbau der Verkehrswege verbessert die Waren- und Handelsströme des Kontinents.

Afrika Kompakt

Das Markets-Sonderheft "Afrika kompakt" von GTAI erklärt die vier wichtigsten Schritte beim Markteinstieg.