Die nachhaltige Entwicklung der Wirtschaft wird in Afrika immer bedeutender. Mehr und mehr Menschen leben in wachsenden Städten dicht beieinander. Die Dringlichkeit wächst, gesunde Lebens- und Umweltverhältnisse sicherzustellen. Die Versorgung mit sauberem Wasser wie auch eine verlässliche Abwasserentsorgung sind deshalb entscheidende Zukunftsaufgaben. Ein modernes Abfallmanagement ist ebenfalls zentral.
Der Zugang zu Trinkwasser konnte in den letzten Jahren deutlich verbessert werden. Immerhin zwei Drittel der afrikanischen Bevölkerung nutzen heute eine Basisversorgung an Wasser. In Botsuana, Marokko und Tunesien könnten bis 2030 alle Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgt werden. Insgesamt verfügen jedoch nur vier von zehn Menschen in Afrika über sauberes Trinkwasser, mehr als die Hälfte hat bisher keinen Anschluss an ein Abwassersystem. Besonders schwierig ist die Lage in ländlichen Regionen Subsahara-Afrikas. Dort haben über 400 Millionen Menschen nicht einmal einen einfachen Zugang zu Wasser. Sie müssen entweder weite Strecken bis zur nächsten Wasserquelle zurücklegen oder das Wasser erreicht keine Mindestqualität.
Quellen: Global Waste Management Outlook 2024, Eurostat, BMUV, Progress on Sanitation and Hygiene in Africa 2000-2022, GreenTech made in Germany 2021
Vor ähnlichen Herausforderungen steht der Kontinent auch bei der Abfallwirtschaft. Noch ist die täglich erzeugte Menge Müll pro Kopf in Afrika gering. Doch in den kommenden Jahrzehnten wird rund die Hälfte des weltweiten Abfallvolumens in Afrika entstehen – angetrieben durch das Bevölkerungswachstum, aber auch durch veränderte Konsumgewohnheiten. Ein Problem ist dabei die mangelhafte Abfallbehandlung und -entsorgung. Doch das Abfallgeschäft ist lukrativ. Das Potenzial wiederverwertbarer Wertstoffe wird zunehmend erkannt und lokale Recyclingbranchen entwickeln sich.
Viele afrikanische Regierungen stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Es mangelt an moderner Technologie, Know-how und vielfach auch an Finanzierungsmöglichkeiten. Die Gemeinden müssen allein für die Abfallentsorgung ein Fünftel ihres Budgets verwenden, weshalb auch internationale Geber und private Investoren gefragt sind. Deutsche Unternehmen sind bereits in Afrika sowohl im Abfallbereich als auch im Wassersektor aktiv. In Zukunft dürfte der Bedarf auf dem Kontinent weiter wachsen und entsprechend auch die Chancen für deutsche Unternehmen.
Die Versorgung mit sauberem Wasser, eine verlässliche Abwasserentsorgung und ein modernes Abfallmanagement sind entscheidende Zukunftsaufgaben in Afrika - innovative, nachhaltige Technologien aus Deutschland sind gefragt.
Rishel Dharmapall Branchenexperte für Kreislaufwirtschaft des Wirtschaftsnetzwerks Afrika Deutsche Industrie- und Handelskammer für das südliche Afrika
Kennzahlen für ausgewählte Märkte im Bereich Wasser und Umwelt in Afrika
Abfallwirtschaft in Afrika im Ländervergleich
Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen im Wasser- und Umweltsektor
Wasser und Abwasser sind die wichtigsten Sektoren in der internationalen Zusammenarbeit mit Afrika. Auch Umwelt- und Klimaschutz spielen eine immer größere Rolle. Geber fördern beispielsweise Meerwasserentsalzungsanlagen, den Ausbau der Wasserversorgung in Städten und ländlichen Räumen sowie Planung und Bau von Abwasserentsorgungssystemen. Sie unterstützen auch Umweltverträglichkeitsstudien und die Planung klimaresilienter Finanzsysteme sowie Abfallsammlung, Recycling und Abfallmanagement.