Digitalisierung ist ein Megatrend auf dem afrikanischen Kontinent – nicht erst seit Beginn der Pandemie. Viele Afrikaner sind sehr technikaffin, digitale Bezahlsysteme sind weit verbreitet. Das macht die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle leichter, ob im Logistiksektor, für das Agrobusiness oder bis in das Gesundheitswesen hinein. Auch deutsche Unternehmen können davon profitieren.

Die meisten afrikanischen Staaten haben die Bedeutung der Informations- und Kommunikationstechnologien längst erkannt und investieren in eine smarte Infrastruktur. Mobilfunk und Breitbandausbau ermöglichen schon jetzt ein hohes Maß an Konnektivität und die unkomplizierte Nutzung digitaler Dienstleistungen. Besonders gefragt sind neue Fintech-Angebote vom mobilen Bezahlen bis zur Abwicklung von Mikrokrediten oder Versicherungen per Handy.

Der E-Commerce-Sektor sticht hervor, mit beeindruckenden Wachstumsraten. Onlinehandel erfreut sich auch südlich der Sahara immer größerer Beliebtheit. Dort sind mobile Bezahlungen sogar weiter verbreitet als in anderen Weltregionen. Neue Tech-Hubs ziehen private Investitionen an und fördern das Unternehmertum. Mit großem Tempo entstehen innovative Lösungen, bei denen auch deutsche Technologie zum Einsatz kommen kann.

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Im Jahr 2023 machten mobile Technologien und Dienstleistungen über 8 Prozent des BIP von Subsahara-Afrika aus, was einem Wert von 170 Milliarden US-Dollar entspricht.

20,2

Prognosen zeigen, dass der Umsatz für E-Commerce in Afrika zwischen 2024 und 2029 um insgesamt 20,2 Milliarden Euro steigen wird.

40,7

Die Investitionen in EdTech stiegen im Jahr 2023 um 40,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Quellen: The Mobile Economy Sub-Saharan Africa 2023 (GSMA Intelligence); Umsatz im Markt für E-Commerce in Afrika in den Jahren 2020 bis 2029 (Statista); The African Tech Startups Funding Report 2023 (Disrupt Africa)

Potenzialmärkte für IT und Telekommunikation in Afrika

Kenia

Silicon Savannah, Nairobis florierende Technologieszene, ist die Heimat der modernsten Start-ups auf dem Kontinent. Am dynamischen IT-Standort bieten sich Investitionschancen beim Aufbau modernerer Rechenzentren oder bei der Entwicklung digitaler Dienstleistungen und Apps. Betreiber von Mobilfunknetzen wie Safaricom und Airtel verbessern die Infrastruktur und bauen die 5G-Netze aus. 

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Marokko

Das Königreich will sich als wichtiger Standort für Hochtechnologie positionieren. Schwerpunkte reichen von den Sektoren E-Governance, E-Commerce über E-Health, Smart Farming bis hin zu Industrie 4.0. Das Potenzial für neue Arbeitsplätze im IT-Offshoring gilt als sehr hoch. Start-ups haben die Zahl der mobilen Applikationen mit marokkanischen Labels sichtbar erhöht. Neben der Digitalisierung kommt den Start-ups der Smartphone-Boom zugute: In Marokko kamen 2021 auf 1.000 Einwohner 1.375 Mobiltelefonanschlüsse.

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Tunesien

Zahlreiche Softwareunternehmen lassen bereits heute in Tunesien programmieren. Deutschland unterstützt bei der Entwicklung des IT-Sektors und bei der Digitalisierung der Verwaltung. Tunesien hat auch eine kleine, aber sehr lebendige Start-up-Szene. Diese möchte mit neuen Produkten wie E-Commerce-Plattformen auch in andere afrikanische Länder expandieren.

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Ruanda

Ruanda entwickelt sich zu einem regionalen IT-Hub. Kigali soll für Start-ups und IT-basierte Dienstleistungen attraktiver werden, zum Beispiel in den Bereichen E-Commerce und E-Services. Internationale private Mobilfunknetzbetreiber MTN (Südafrika) und Airtel (Indien) investieren in den Ausbau des 5G-Netzes.

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Mauritius

Der Inselstaat verfügt über leistungsfähige Callcenter, Anbieter von Business Process Outsourcing und weitere Firmen der Informations- und Kommunikationswirtschaft. Für die IT-Branche sowie für Finanzdienstleistungen erwarten Beobachter hohe Wachstumsraten.

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Äthiopien

Der äthiopische Telekommunikationssektor boomt seit der Liberalisierung der Branche. Safaricom investiert Milliardenbeträge und baut mit internationalen Ausrüstern sein eigenes Mobilfunknetz auf. Daneben setzt das Land bei seiner digitalen Transformation zunehmend auf E-Government und E-Commerce. Mobile Bezahldienste und Finanzdienstleistungen sind neu, wachsen aber rasant. 

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Cabo Verde

Der kleine Inselstaat erhält umfangreiche Mittel aus der Global-Gateway-Initiative der EU. Damit soll unter anderem das Hochgeschwindigkeitsinternet ausgebaut werden. Das Land hofft auf die Anbindung an das Google-Tiefseekabel Equiano und könnte dann Backup-Systeme für die ganze Region anbieten. 

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Mauretanien

Noch liegt Mauretanien in puncto Netzgeschwindigkeit regional weit hinten. Das könnte sich nun ändern: Ein zweites Unterseekabel soll die Verbindung verbessern. Ebenso profitiert das Land von regionalen Netzausbau-Initiativen, darunter WARCIP (West African Regional Communication Infrastructure Project) und WARDIP (Western Africa Regional Digital Integration Program). 

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Ghana

Der IKT-Sektor zählt zu den am stärksten wachsenden Sektoren Ghanas. Die Regierung treibt die Digitalisierung weiter voran. Mobile Bezahldienste sind weit verbreitet, digitale Finanzdienstleistungen boomen zurzeit. Eine große Nachfrage gibt es beim Aufbau von Rechenzentren. 

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Weitere Märkte

Germany Trade & Invest (GTAI) bietet weitergehende Informationen zur IT- und Telekommunikationsbranche in Afrika. Die Berichte beleuchten neben der Marktentwicklung auch politische Rahmenbedingungen, aktuelle und geplante Projekte sowie Geschäftschancen für deutsche Unternehmen.

Kennzahlen für ausgewählte Märkte Afrikas

E-Commerce-Märkte in Afrika im Ländervergleich

Erfahrungsberichte von Unternehmen aus dem IT- und Telekommunikationssektor

Ostafrika: Mit Start-ups und sozialen Projekten Fuß fassen

StartHub Africa bietet in Uganda, Tansania und Kenia Entrepreneurship-Programme für Studierende an. Außerdem berät StartHub Africa Unternehmen und entwickelt neue Produkte.

Chapter54: Deutsche Tech-Start-ups auf dem Weg nach Afrika

Das Accelerator-Programm Chapter54 hilft europäischen Start-ups beim Einstieg in afrikanische Märkte. Auch Unternehmen aus Deutschland haben das Angebot bereits genutzt.

IT-Outsourcing: Softwareentwicklung mit Fachkräften in Nigeria

Das Unternehmen Netspice löst den IT-Fachkräftemangel in Deutschland mit einem Standort in Nigeria – nicht in Lagos, sondern an einem strategisch geschickteren Ort.

IT-Standortwandel: Kunden in Deutschland, Fachkräfte in Südafrika

Aus Personalmangel gründete die IT-Firma Assco eine Niederlassung in Südafrika. Die gemischten Teams arbeiten eng zusammen - und gewinnen neue internationale Kunden.

Vernetzt: Ägyptisches FinTech digitalisiert Gewerkschaftsdienste

Der Start-up-Sektor in Ägypten zieht Investoren an. Dina El-Fouly erklärt, wie sie mit ihrem Fintech Neqabty Gewerkschaftsdienste digitalisiert, und spricht über Expansionspläne.

Verkehr auf grün: Deutsche Software für Elektrobusse in Afrika

Intelligentes Lademanagement für die erste Elektrobusflotte Afrikas - das Softwareunternehmen CarMedialab berichtet von seinen Erfahrungen beim Markteintritt.

FinTech: Inkassodienstleister setzt auf künstliche Intelligenz

Das Fintech BFREE hat sich in Nigeria auf digitales Forderungsmanagement für Banken spezialisiert. Die KI ist dabei erfolgreicher als Mahnungen per SMS oder Anruf.

Markteintritt: Frankfurter Software-Test-Firma setzt auf Ruanda

Regierungsförderung, schnelles Internet und Fachkräfte machen Ruanda attraktiv für TestSolutions. Die Beratungsgutscheine Afrika halfen bei der Niederlassung in Kigali.

Recycling: Deutsche Technologie für Südafrikas Kreislaufwirtschaft

Südafrika setzt auf Kreislaufwirtschaft, um knappe Ressourcen zu sparen. Branchenexperte Rishel Dharmapall identifiziert Geschäftschancen für die deutsche Abfallwirtschaft.

Recruiting: nexum AG setzt auf IT-Talente aus Ghana und Ruanda

Bei Projekten der Digitalagentur nexum AG sind vermehrt Fachkräfte aus Ghana und Ruanda im Einsatz. Bei der Umsetzung geht nexum neue Wege, die über Outsourcing hinausgehen.

Know-how-Transfer: Callcenter bildet in Deutschland aus

Der Telefondienstleister global office aus Montabaur hat 2021 ein Dialog Center in Namibia aufgebaut. Jetzt werden Mitarbeitende aus Namibia in Deutschland geschult.

Gründen: Wie findet man die richtigen Partner vor Ort?

German Imaging Technologies recyceln Tonerkartuschen. Mit den richtigen Kontakten schaffte das Unternehmen aus Dubai 2016 den erfolgreichen Markteinstieg in Nairobi.

Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen für IT und Telekommunikation in Afrika

IT und Telekommunikation sind Querschnittsthemen in Entwicklungsprojekten. Bedarf gibt es beispielsweise bei der Digitalisierung der Verwaltung. Ebenfalls gefragt sind digitale Lösungen für den Energie- und Transportsektor sowie IT-Ausstattung für den Bildungs- oder Gesundheitssektor.

Projekt- und Ausschreibungshinweise IT und Telekommunikation Neues Fenster zu "Projekt- und Ausschreibungshinweise IT und Telekommunikation".

Germany Trade & Invest informiert fortlaufend über aktuelle Ausschreibungen im Rahmen der internationalen Entwicklungszusammenarbeit.

Aktuelle Veranstaltungen zur IT und Telekommunikationswirtschaft in Afrika

GITEX Africa

Bundesmessebeteiligung
14.04.2025 bis 16.04.2025 Marrakesch, Marokko
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Ausstellung für Computer-, Informations- und Kommunikationstechnik

IKT-Dienstleistungen - Tunesien

Ansprechpartner für IT und Telekommunikation

BITKOM - Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V.

Weitere Informationen zur IT und Telekommunikationsbranche in Afrika

Digitales Afrika

Die Digitalisierung ist ein wichtiger Treiber für Afrikas wirtschaftliche Entwicklung. Sie eröffnet viele neue Geschäftsmodelle – auch für deutsche Unternehmen.

Video: Digitalisierung in Afrika Neues Fenster zu "Video: Digitalisierung in Afrika".

Digitale Innovationen treiben Afrikas wirtschaftliche Entwicklung voran. Viele Afrikaner:innen haben einen besseren Zugang zu Mobilfunk als zu Banken oder Strom.

Afrika Kompakt

Das Markets-Sonderheft "Afrika kompakt" von GTAI erklärt die vier wichtigsten Schritte beim Markteinstieg.